Ausbildung zum Kaufmann/-frau im E-Commerce

Ab August 2018 können Kaufleute im E-Commerce ausgebildet werden

Die Wirtschaft wird zunehmend digitaler. Damit wächst der Bedarf an kompetenten und gut ausgebildeten Fachkräften, die für die künftigen Herausforderungen gewappnet sind. Um für entsprechend qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, werden in erster Linie bestehende Berufsbilder überarbeitet und um die neuen Anforderungen ergänzt. So können z. B. seit dem 01.08.2017 angehende Kaufleute im Einzelhandel während ihrer Ausbildung optional das dreimonatige Modul „Onlinehandel“ belegen.

Doch in manchen Fällen reicht das nicht aus. Dies gilt beispielsweise für den starken Wachstumsbereich E-Commerce, in dem sich völlig neue Tätigkeitsfelder mit wertschöpfungsstufenüberschreitenden Prozessen und Geschäftsmodellen herausgebildet haben. Die bis dato verfügbaren Ausbildungsberufe passen nur bedingt zu den neuen Anforderungen, Inhalten und Arbeitsweisen.

Mit einem maßgeschneiderten dualen Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird ab August 2018 eine neue, auf digitale Geschäftsmodelle ausgerichtete kaufmännische Qualifikation angeboten, die eine solide und breite Basis für den Fachkräftenachwuchs legt.

Darüber hinaus wird im Bereich der Höheren Berufsbildung über die Einführung eines Studiums zum Fachwirt im E-Commerce nachgedacht.

Hier finden Sie ein Infovideo zum neuen Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce. Und hier ein Praxisbeispiel.

Foto: Pixabay, (c) coffeebeanworks

Für welche Unternehmen ist der neue Ausbildungsberuf "Kaufmann im E-Commerce" geeignet?

Der Beruf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird schwerpunktmäßig im Handel (Einzel-, Groß- und Außenhandel) ausgebildet werden. Er kann aber auch für andere Branchen wie touristische Unternehmen, Dienstleistungsanbieter oder Hersteller, die ihre Angebote online vertreiben, infrage kommen. Ziel ist es, auch solche Betriebe für die duale Ausbildung zu gewinnen, die bisher wenig oder gar nicht ausbilden, da bislang ein entsprechender Beruf fehlte. Für Unternehmen, die in der Vergangenheit Studienabbrecher oder junge akademische Quereinsteiger an die betrieblichen Anforderungen heranführen mussten, ist die neue und hochwertige duale Ausbildung eine sehr gute Alternative zum Studium. Ausbildende Unternehmen können z. B. ausfolgenden Bereichen kommen:

  • Einzelhandel
  • Großhandel
  • Dienstleistungen
  • Tourismuswirtschaft (Portalbetreiber bzw. -nutzer)
  • Logistik- und Mobilitätsdienstleistungen
  • Finanzdienstleistungen (Banken/Versicherungen)

Welche Inhalte stecken im Beruf des E-Commerce Kaufmanns?

Der Kompetenzerwerb findet über 36 Monate hinweg sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Kaufleute im E-Commerce wählen Vertriebskanäle aus und setzen diese ein. Sie analysieren das Nutzerverhalten, kooperieren mit internen und externen Dienstleistern und sind mit den rechtlichen Regelungen vertraut (Wettbewerbsrecht, Urheberrecht, Datenschutz etc.). Sie sorgen für die Beschaffung und das Einstellen von Produktdaten in kundenfreundlicher Form. Sie legen Angebotsregeln fest, wählen Bezahlsysteme aus, setzen Testmethoden ein und werten diese aus. Die angehenden Fachkräfte setzen agile Arbeitsweisen ein und nehmen die Planung, Umsetzung und Auswertung von Projekten vor. Dazu gehört auch die Beschaffung und Auswertung von englischsprachigen Informationen. Weitere Schwerpunkte legt die Ausbildung auf die Kundenkommunikation über verschiedene Kanäle, die Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen des Online-Marketings, das Planen und Optimieren der Customer Journey sowie die Anbahnung und Abwicklung von Online-Waren- und Dienstleistungsverträgen (inkl. der Organisation von Rückabwicklungsprozessen). Zudem erwerben die angehenden Kaufleute der dreijährigen Ausbildung Know-how für den Einsatz kennzahlenbasierter Instrumente der kaufmännischen Steuerung und zur Durchführung von Kundenwertanalysen.

Fragen? Die Ausbildungsberater der IHKs unterstützen Sie gerne

Die skizzierten Inhalte des neuen Ausbildungsberufes machen deutlich, dass interessierte Betriebe über persönlich und fachlich geeignetes Ausbildungspersonal verfügen müssen. Wichtig ist, dass alle Mindestinhalte abgebildet werden können und die Ausbildungsberechtigung vorliegt. Sobald die Ausbildungsordnung erlassen wurde (ca. ab Januar 2018), sollte mit den Ausbildungsberatern der IHK geklärt werden, ob alle vorgesehenen Lernziele im jeweiligen Betrieb umsetzbar sind. Aber auch vorab kann man sich bei speziellen und auch allgemeinen Fragen rund um die duale Ausbildung gerne an die IHKs wenden.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte direkt an unsere Ausbildungsberater der IHK Arnsberg oder SIHK zu Hagen.